Buwe News ▪ 03.11.2023 
Mannheimer Morgen - Buwe News
 

Lieber Waldhof-Fan,
 

um die aktuelle Lage des SV Waldhof auf den Punkt zu bringen, fiel uns dieser Tage ein Spruch des amerikanischen Erfinders Thomas Edison ein. „Ich bin nicht gescheitert – ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben“, gab der Mann hinter der Glühbirne (1847-1931) einst zum Besten. Vielleicht sind es noch keine 10.000 Wege, die der SVW ausprobiert hat, um die Negativspirale der vergangenen Wochen auszuhebeln. Aber geholfen hat noch keiner von ihnen. Aus den zurückliegenden fünf Partien in der 3. Liga haben die Buwe nur einen von 15 möglichen Punkten geholt – die Abstiegsgefahr ist nach gut einem Drittel der Saison real. Und jetzt kommt es am Sonntag (13.30 Uhr) zum absoluten Krisengipfel gegen Schlusslicht MSV Duisburg. Da ist Zittern und Bangen angesagt!




ANALYSE

 

Vorne nutzen sie ihre Chancen nicht, hinten bekommen sie immer noch viel zu einfach Gegentore rein. Auch in Zeiten der Verwissenschaftlichung des Fußballs sind es manchmal weiterhin die alten Weisheiten, die die Essenz der Waldhof-Krise erklären. Beim 0:3 in Unterhaching zeigten die Mannheimer im ersten Abschnitt – nach einem erneut frühen Rückstand durch einen Foulelfmeter (3.) – einen couragierten Auftritt und wirkten nicht wie ein potenzieller Absteiger. Aber vier Großchancen wurden vergeben, und nach dem 0:2 nach einer knappen Stunde war die Gegenwehr gebrochen. Eine unnötige Niederlage, die aber im Ergebnis dazu führt, dass die Stimmung rund um den SVW vollends gekippt ist.


Der Blick auf die aktuelle Tabelle dürfte jeden Buwe-Anhänger in Angst und Schrecken versetzen. Der SVW (12 Punkte/- 9 Tore) liegt auf Abstiegsplatz 17 nur noch knapp vor Halle (11/-9), Freiburg II (8/-12) und dem nächsten Gegner Duisburg (7/-9). „Die Situation ist dramatisch“, sagt Präsident Bernd Beetz, sprach aber Trainer Rüdiger Rehm und Sportchef Tim Schork weiter sein Vertrauen aus. Das dürfte aber auf eine enorme Probe gestellt werden, wenn es auch am Sonntag im Schlüsselspiel gegen Duisburg wieder schiefgeht.
 
In einer großen Analyse habe ich mich ein bisschen hintergründiger auf Ursachenforschung für den blau-schwarzen Absturz begeben. Ohne zu viel verraten: Man stößt immer wieder auf die Beurlaubung des damaligen Sportlichen Leiters Jochen Kientz vor zwei Jahren und die Rolle, die Geschäftsführer Markus Kompp dabei spielte.


Enttäuschung pur nach 0:3 gegen SpVgg Unterhaching
 



AKTUELLES

 

Meinungen zur Krise: Die Sorgen sind groß um die Zukunft des SV Waldhof – und die Krise am Alsenweg beschäftigt natürlich auch die Legenden, die sich große Verdienste um den Verein erworben haben. Ich habe das Telefon in die Hand genommen und bei Bernhard Trares, Roland Dickgießer, Günter Sebert sowie Karl-Heinz-Bührer nachgefragt, was sie zur prekären Situation sagen – und wo sie die Gründe für die Probleme sehen. „Der Verein muss jetzt ganz eng zusammenrücken, damit man die nötigen Ergebnisse holt. Das wird das Entscheidende sein“, sagte 2019er-Aufstiegstrainer Trares.


Trennung von Vermarktungsagentur? Auch abseits des Rasens läuft es bekanntlich alles andere als rund beim SVW. Vor einem halben Jahr übernahm die Mainzer Vermarktungsagentur „All About Sports“ die Sponsorensuche beim Drittligisten. Mit überschaubaren Ergebnissen. So sind etwa Ärmel und Rücken auf den Waldhof-Trikots immer noch blank. In der Folge steht schon wieder eine Trennung vom Vermarkter im Raum, die Gespräche laufen.


MM Podcast "Buwe Gebabbel"

Der SV Waldhof-Podcast
 
Im Podcast "Buwe Gebabbel" sprechen die Sportredakteure Thorsten Hof und Alexander Müller über alles rund um den SV Waldhof. Manchmal mit einem Augenzwinkern, aber immer kompetent.

 
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ZEITREISE

 

Wenn die Gegenwart trist ist, hellt manchmal zumindest der Blick in die Vergangenheit die Stimmung ein bisschen auf. Reisen wir also ins Jahr 1991. 16. März, Stadion am Alsenweg, 7000 Zuschauer. Gegner war damals wie am Sonntag der MSV Duisburg, eine Partie in der 2. Liga. Nach einem 0:0 zur Pause sah es für die Mannschaft von Trainer Günter Sebert nicht nach einem klaren Erfolg aus, aber in der zweiten Halbzeit drehten die Waldhöfer so richtig auf. Matchwinner gegen die Duisburger, für die ein gewisser Ewald Lienen stürmte, war ein Mann, der auch heute im Fußball noch einen vergleichsweise großen Namen besitzt. Dieter Hecking, zurzeit Sportchef beim 1. FC Nürnberg, schnürte einen Doppelpack, außerdem trafen noch Jochen Müller und der Ghanaer Richard Naawu zum 4:0-Erfolg. Am Saisonende fehlten dem zweitplatzierten SVW in der nach der Wiedervereinigung zweigeteilten 2. Liga nur vier Punkte, um in die Bundesliga zurückzukehren. Der 1. FC Saarbrücken stieg auf.


 
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GEGNER-CHECK

 

Die Hoffnung für Sonntag speist sich auch aus der Statistik. Der MSV Duisburg ist seit dem Aufstieg 2019 ein Lieblingsgegner der Buwe. Sechs Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage stehen in den Bilanzen. Und momentan, auch wenn man es unter dem Eindruck der Nervosität in Mannheim kaum glauben mag, fällt die Krise beim MSV noch ein bisschen heftiger aus als beim SVW. Die Berufung des früheren Lautern-Coachs Boris Schommers hat bei drei Liga-Niederlagen in drei Spielen mal so gar nichts gebracht. Die Mannschaft wieder aufzurichten, werde "brutal schwer", sagte Schommers nach dem unglücklichen 1:2 im Derby gegen RW Essen. Außerdem plagen den MSV personelle Probleme. Eigentlich gute Voraussetzungen, dass der Waldhof mit einem Sieg am Sonntag die Trendwende einleitet. Was auch für die Jobsicherheit von Sportchef Schork und Trainer Rehm äußerst wichtig wäre.




MEIN TIPP: 2:1

 

Ja, ich weiß: Ich hatte auch schon in Haching einen 2:1-Sieg für Blau-Schwarz getippt. Aber zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ein Dreier im Sportpark auch möglich gewesen wäre, wenn der Waldhof in der ersten Halbzeit seine Chancen genutzt hätte. Am Sonntag gelingt aber endgültig der erste Schritt aus der Krise – Duisburg bekommt die Macht des Carl-Benz-Stadions zu spüren!


Beste Grüße und ein schönes Spätsommer-Wochenende

Alexander Müller
Sportredakteur


 
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